von Birte Könnecke und Oswald Prucker

Am 18. Dezember wird ein neuer Landrat gewählt (nein, da braucht man nicht zu gendern). Dies sollte eigentlich ein demokratischer Vorgang sein, bei dem sich mehrere Bewerber:innen dem Kreistag vorstellen, und versuchen, mit Inhalten, Konzepten und Persönlichkeit zu überzeugen.

Erstaunlicherweise hat dies wohl schon stattgefunden.

Im stillen Kämmerchen von CDU und Freien Wählern. Der im Hinterzimmer erkorene „Kandidat“ ist Christian Ante, der derzeitige Bürgermeister von Merzhausen. Er darf nun öffentlich antreten und sich seiner Mehrheit bereits sicher sein. Um den Schein zu wahren wird er sich natürlich auch bei den anderen Fraktionen vorstellen. Insgesamt aber können die anderen Parteien nur still und leise dankbar sein, bei der Krönung als Statisten noch anwesend sein zu dürfen.

Solche Klüngeleien sind seit Jahrzehnten Kernkompetenz der sogenannten „bürgerlichen“ Parteien und schaden unserer Demokratie massiv. Wer interessiert sich da überhaupt noch für den Kreistag? Was macht der überhaupt und wofür braucht man den?

Die Direktwahl von Landrät:innen analog zu Oberbürgermeister:innen wäre dringend angezeigt und ist in vielen anderen Bundesländern auch gängige Praxis. Eine Direktwahl würde den Menschen endlich ein Gefühl für das Konstrukt des Landkreises und ihrer Zugehörigkeit dazu zu geben. Vermutlich kennen auch in unserem Landkreis derzeit mehr Menschen den Freiburger OB Martin Horn als unsere Landrätin Dorothea Störr-Ritter. Das würde sich dann ändern.

Unsere Kreistagsfraktion wird dennoch mit allen Kandidierenden Gespräche führen, bestimmt kommen noch welche aus der Deckung. Auf dieser Basis entscheiden wir dann, wem wir unsere Stimme geben. Egal wie abgekartet das Spiel jetzt schon ist.