Es geht auf das Monatsende zu und Holger müsste eigentlich vom Schwarzwald nochmal zum Bewerbungsgespräch nach Freiburg. Aber das Geld dafür fehlt ihm, denn der ALG-II-Satz für Mobilität ist längst aufgebraucht. Mit 25 Euro im Monat kommt man nicht weit und jetzt nochmal einen Einzelfahrtschein für über 10 Euro, das geht einfach nicht mehr.

Genau deshalb sind wir für ein Sozialticket im Landkreis, so wie es die Stadt Freiburg bereits eingeführt hat. Dazu haben wir vor kurzem eine Umfrage gestartet und das Ergebnis zeigt: Unsere Leser wollen das Sozialticket auch und zwar mit sehr deutlicher Mehrheit.

Vier Antworten standen zur Auswahl. Drei davon boten Sozialtickets von einer Light-Variante bis zu einer mit 50% bezuschussten Regiokarte. Dazwischen das Freiburger Modell mit einer 2x4 Fahrtenkarte zum halben Preis oder 20 Euro Zuschuss zur Regiokarte.

Das sind die Ergebnisse:

Insgesamt haben 111 Leserinnen und Leser mitgemacht. Die Light-Variante war mit 10% Stimmenanteil die am wenigsten gewählte Antwort. Das sahen wohl die meisten als zu kurz gesprungen an. Die beiden anderen Varianten lagen recht nahe beieinander: Das Freiburger Modell bevorzugten 34%, das 50%-Modell wollen 32%. Ein sehr klares Votum für ein echtes Sozialticket.

Immerhin 24% sprachen sich aber gegen ein Sozialticket aus, denn die Grundsicherung ist Bundes- und nicht Kreissache. Wenn schon, dann müsste die jetzigen Mobilitätssätze so angehoben werden, dass eine echte Mobilität auch möglich wäre.

Holger wäre es vermutlich egal, wie seine Fahrtkosten erträglicher würden. Da aber auf Bundesebene auf absehbare Zeit nichts zu erwarten ist, würde er bestimmt für ein Sozialticket des Landkreises stimmen.

Unser Favorit ist das Freiburger Modell: Eine halb so teure Mehrfahrtenkarte oder eine um 20 Euro verbilligte Regiokarte würden es Menschen wie Holger eher ermöglichen, am Monatsende nochmal nach Freiburg zu fahren. Das Bewerbungsgespräch sollte er sicher nicht verpassen.

Oswald Prucker